Corona-Tagebuch

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Ihr Lieben,

eure Unterstützung – ideell und materiell – hat uns sehr gerührt und ist eine unglaubliche Hilfe für uns.
Dafür 1000 Dank!

Viele fragen uns, wie es uns geht, was wir machen, …
Mit diesem Tagebuch von Tamara wollen wir euch, als dem el abrazo Nahestehende ein wenig von den letzten Tagen und Wochen erzählen.

Wir werden es in den nächsten Tagen, Wochen und Monaten immer wieder aktualisieren, um euch zu erzählen, was bei uns so passiert. Wir freuen uns über Rückmeldungen und Anregungen, Ideen und Gespräche.

Seid herzlich umarmt.

Tamara, Dörte und Oliver

10. März 2020

Teamsitzung am Vormittag. Zahlen und Prognosen wälzen… es geht nicht… wir können keine Milongas mehr veranstalten vor dem Hintergrund dieser Zahlen und der Ereignisse in Italien. Wir wollen unseres tun um die Menschen in unserem Gesundheitssystem, die Pfleger*innen und Ärzt*innen zu unterstützen.
Ok, dann müssen wir jetzt schnell handeln und alles absagen.
Alle informieren… DJs , Tresenkräfte, die Tangoszene…

tangostudio elabrazo tangohamburg corona tagebuch absage facebook

…und plötzlich ist der Raum leer und still.

Der erste Mittwoch ohne After-Work-Milonga seit wir im Beerenweg sind.
Plötzlich ist die Milonga vom 4.3.2020 vorerst die letzte Milonga für wahrscheinlich lange Zeit.
Eine Goodbye-Milonga – und keiner wusste es.
Danke für die Musik an dem Abend, Andreas!
Mal sehen, was jetzt kommt.

tangostudio elabrazo tangohamburg corona tagebuch Bild Studio

16. März 2020

Die ganze Woche vergeht im Ausnahmezustand.
Was wird jetzt wohl geschehen? Welche Entscheidungen wird die Regierung treffen?
Angst vor der Zukunft.
Keine Milongas mehr, keine Vermietungen mehr. Plötzlich sind von heute auf morgen zwei unserer drei Standbeine weg…
Aber gleichzeitig erreichen uns eure Spenden…

Whow! Was für eine Welle an Solidarität und Mitgefühl! Wir sind ständig den Tränen nahe und können es kaum glauben.
Wir sind euch so dankbar!!!!

17. März 2020

Jetzt ist es offiziell. Keine Versammlungen mehr, kein Körperkontakt, kein Tango.

Puh, wie soll es jetzt weitergehen? Unser eines Standbein ist weg, keine Milongas mehr bis…wer weiß? Unsere Hochzeitssvermietungen in nächster Zeit werden sicher auch abgesagt werden, das ist nur eine Frage der Zeit. Wir müssen wenigstens unseren Unterricht weiter halten, also dann eben in Video-Form. Aber wir dürfen doch nicht zu dritt! Wie soll das nur gehen?…

Es geht nur so – sonst können wir gleich Hartz 4 beantragen gehen! Wir sind eine „el abrazo-Familie“, das el abrazo unser „Haushalt“. Das Studio ist ja eh unser Wohnzimmer. Und wir haben schon viel dafür geopfert die Kurve flach zu halten. Unseren Unterricht können wir nur zu dritt in Videoform bannen und online aufrecht erhalten. Wer anders darüber denkt, möge uns verzeihen, wenn wir an dieser Stelle an uns gedacht haben.
Wir stürzen uns in die Produktion unserer Online-Kurse.
Konzeption für Unterrichtsvideos erdenken, Mikrofone kaufen, Aufnahmetechniken und Schnittprogramme studieren. Zum Glück war Oliver in seinem früheren Leben Ingenieur für Medientechnik. Das ist heute Glück im Unglück!

18. März 2020

Oliver streamt die erste Online-Milonga. Leider gibt es Probleme, der Stream wird immer wieder gekappt. Vom Dj-Pult im el abrazo aus war’s schöner und entspannter…aber natürlich arbeitet er an einer besseren Lösung für das nächste Mal. Naja, ein kostenloser Dienst kann ja nichts taugen ; )
Seltsam, die Musik einfach so in den Äther hinaus zu schicken…es fühlt sich ein bisschen an, wie Radio machen….wie schön, da tauchen im Chat die ersten Gäste auf! Man stellt sich eine Milonga vor. Der Begriff „Chateceo“ entsteht ; ) und Rituale werden wiederholt wie in der Milonga:
„Ich bring dich zurück zu deinem Tisch“ oder „ Wo ist meine Brille?“…
Es tut gut ein wenig zu lachen und wenigstens im Geiste mit allen in der Milonga zu sein – in der „Geistermilonga“.

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23. März 2020

Die zweite Woche Video-Unterricht: Wir fühlen uns unsicher und unerfahren was dieses Medium angeht. Die ganze Technik ist neu und zu lernen…Belichtung, Farben, Formate, etc.
Und dann erst die inhaltlichen Fragen: Wie unterrichtet man für eine Kamera? Wie übersetzt man die Begegnung von Mensch zu Mensch im Unterricht in ein Video? Wie lernt man von einem Bildschirm? Verstehen die Schüler*innen, was wir da tun?
Wir probieren und diskutieren, finden Ideen und verwerfen sie wieder. Am Ende steht das Konzept…aber das Licht ist weg für diesen Tag. Oh neiiiin!! Na gut, dann eben bis morgen!

30. März 2020

Erste konkrete Rückmeldung des Vermieters. Sein Angebot: Eine teilweise Stundung der Mietzahlungen ab Mai wäre möglich. Naja…

Die Baustelle im Hof schreitet weiter voran. Die Leute im Baugeschäft scheinen nichts von Covid-19 zu halten. Das Gebäude gegenüber wird langsam entkernt. Das alles wäre schon traurig genug ohne dies ganze Krise…

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31. März 2020

Hilfen beantragen.
Seit Tagen war angekündigt, dass es gestern am 30.3. möglich sein sollte die Corona-Hilfen von Stadt und Bund zu beantragen. Überall werden Infos und Links geteilt. Alle sprechen drüber. Aber auch gestern den ganzen Tag: nix!

Heute endlich! Das Formular ist endlich online. Wir beantragen in den ersten Stunden. Warten… Keine Bestätigung, nix.

tangostudio elabrazo tangohamburg corona tagebuch Corona Hilfen Screenshot 1

1. April 2020

Unsere Schüler*innen sind fantastisch.
Die überwältigende Mehrheit unsere Schüler*innen freut sich über unsere Online-Videos und will vorerst online dabei bleiben. Das ist eine riesige Hilfe für uns.
Nicht nur, dass wir weiterhin Tango unterrichten dürfen, sondern dadurch bleibt zumindest ein Teil unseres Umsatzes erhalten.

Wir erweitern die Online-Milonga um einen Video-Chat. Dort können sich die Leute sehen und miteinander reden…wie in der Milonga ja sonst auch…nur dass hier alle Leute zusammen in ein Gespräch verwickelt sind. Das ist natürlich erstmal seltsam, aber immerhin eine Form von Kontakt und Austausch. Und es erlaubt auch Dinge nebenher zu tun…so putzen Dörte und Christine einmal dabei ihr Silberbesteck, was ja auch dringend mal gemacht werden muss und in Gesellschaft viel netter ist ; ). Andere schreiben im Chat, dass es das erste Mal sei, dass sie bei einer Milonga nähen…

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7. April 2020

Das Geld der IFBHH-Corona-Sofort-Hilfe ist da! Ganz plötzlich und ohne vorherige Benachrichtigung. Unsere Betriebskosten für 2,5 Monate. Juhu!!!
Das ist zwar deutlich weniger als unser Umsatzverlust, aber immerhin einiges an Sicherheit, da wir damit zumindest unsere Studiomiete zahlen können. Die Zuwendungen der Spender*innen helfen uns darüber hinaus noch ein Stück weiter unsere Verbindlichkeiten zu bedienen.

Aber wie lange wird das hier gehen? Die Prognosen der Fachleute, wann man wohl wieder wird tanzen können, sind beängstigend.

Aber, neben der Sorge über die Zukunft, sind wir auch voller Dank. Wir lesen von vielen, denen es viel schlechter geht und die in größerer Gefahr sind. Wir und unsere Familienangehörigen sind gesund. Wir erhalten so viel Unterstützung und fühlen uns getragen von so vielen liebevollen Menschen. Wir sind gesegnet.

8. April 2020

Martin Schwutke aus Kiel bietet uns an, unsere Online Milonga mit ein paar schönen Video-Montagen zu bereichern. Es sind verschiedene alte Foto- und Filmaufnahmen aus Buenos Aires, gut geschnitten zu passenden Tangos. Und ein Showtanz in dem verschiedene Paare das gleiche Stück tanzen. Wir sitzen beim Video-Chat zusammen und reden ein bisschen. Selbst ein ganz alter Bekannter (Rainer Klement) aus uralten abrazo-Zeiten taucht in diesem virtuellen Raum auf…na sowas… 😉

Dann kommt die „Einlage“ von Martin…hoffentlich klappt die Technik, Überblendung und Übertragung in alle End-Geräte. Es funktioniert und kommt bei allen an – technisch und auch so ;-).
Danke für deine schönen Videos, Martin!

screenshot online milonga gross 21 10 martin schwutke

8. April 2020

Wir finden endlich Zeit, eine erste kleine Nachricht an unsere Unterstützer*innen aufzuzeichnen.

Danke.
Ihr seid Schätze!

14. April 2020

Video-Projekt der Tango-Aktiven. Holger Reinke hat ein Projekt initiiert um möglichst viele der Tangoverantwortlichen in Hamburg gemeinsam zusammenzubringen. Wir alle steuern Videos bei. Es sind eiskalte Tage mit unglaublich blauem Himmel. Wir drehen früh morgens draußen, frieren und versuchen uns nichts anmerken zu lassen. Einmal taucht ein winzigkleiner Regenbogen in einer winzigen Wolke auf. Ein magischer Moment…überhaupt stehen diese wunderschönen Tage in so krassem Gegensatz zu dem was Außen und Innen in den Menschen so los ist…

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Nach dem Dreh gehts ans Schneiden… 🙂
Oliver hat sich inzwischen in ein Schnittprogramm eingearbeitet, das aussieht wie das Cockpit eines großen Flugzeuges. Man wächst mit seinen Aufgaben…

tangostudio elabrazo tangohamburg corona tagebuch screenshot videoschnitt tangoaktive

15. April 2020

Joaquín hat uns kontaktiert. Auch er möchte uns mit einem Beitrag zu unserer Online-Milonga unterstützen. Er schickt uns eine Live-Aufnahme: zwei wunderschönen Tangos als Bandoneón-Solo, gespielt in seinem Wohnzimmer. Dieses kleine Konzert wird am Abend in der Online-Milonga eingespielt und Joaquín ist selber live im Online-Chat.

Danke für diese schöne Geste, Joaquín! Und wie schön mit Dir zu sprechen.

screenshot online milonga gross 21 10 2020 04 15

16. April 2020

Die Baustelle greift auf unser Studio über. Es soll eine neue Heizungsanlage im Gebäude installiert werden und die Leitungen die durch unsere Einheit laufen sollen getauscht werden. Statt Gas- jetzt Fernwärmerohre. Wir müssen den Tresenbereich komplett frei räumen und alles abdecken. Die Kühlschränke hinterm Tresen werden ausgeräumt, alle Gläser weg gestellt.

Am Ende ist alles leer und traurig so wie der ganze Raum. Der Boden knarzt nicht mehr unter den Tanzschritten…

er träumt er war einmal ein Tanzboden. Wie lange wird er wohl unbetanzt schlafend bleiben?

22. April 2020

Online Milonga am Mittwoch… Gesichter tauchen auf in ihren Wohn- oder sonstigen Zimmern… Wie schön die Menschen zumindest mal wieder zu sehen die man sonst Woche für Woche mit Küsschen rechts und links begrüßt hat. Manche sind zu zweit und tanzen, manche sind alleine und werden wehmütig bei den Tangoklängen. Manche kommen einfach so zum Quatschen vorbei.

Und immer wieder geht es um die Frage: Wie lange wohl noch?

Die Prognosen sind so unterschiedlich. Bis Herbst? Bis nächstes Jahr April, bis ein Impfstoff da ist?
Ein Jahr ohne Milongas???…Bleierne Schwermut überfällt uns bei diesem Szenario.
Eine unruhige Nacht folgt diesem Abend.

28. April 2020

Das Studio ist immer noch nicht benutzbar. Lieferengpässe bei Ersatzteilen. Das einzig Gute ist, dass das nicht während des normalen Betriebs passiert…

tangostudio elabrazo tangohamburg corona tagebuch Baustelle Innen

30. April 2020

Ich habe in diesem Monat zwei Zitate geschickt bekommen:

„Wo Gefahr ist, wächst das Rettende auch“ (Hölderlin)

und

„Und wozu Dichter in diesen dürftigen Zeiten?“ (Hölderlin)

6. Mai 2020

Wieder eine neue Woche. Neue Videos sind zu drehen.
Wir schließen alles an …kein Ton! Mikro defekt! Mist, die waren doch gerade erst gekauft!!
Volker, ein Freund, der auch auf Online-Kurse umstellen muss (was Wunder), hilft uns aus der Patsche und leiht uns seine. Endlich sind wir wieder verkabelt und es kann losgehen.
Körperarbeit…dann Technik…es wummert und dröhnt ständig von draußen.
Vor dem kleinen Raum in dem wir gerade drehen steht ein riesiger Container. Die Werkzeugschleiferei Theilen neben uns ist jetzt wohl ausgezogen und hat die Reste den Schrotthändlern überlassen. Die schmeißen jetzt seit 2 Stunden metallene Gegenstände von der Rampe in den Container…manchmal kloppen sie zusätzlich so lange auf irgendwelchen Metallteilen rum, dass man meint, sie wollten Flocken draus machen.
Unsere Nerven!!! Und unsere armen Schüler*innen die dieses Video schauen müssen. Das Gedonner wird nicht rauszufiltern sein. Einmal fällt ein so großes schweres Teil in den Container dass Tamara beim Filmen voll zusammenzuckt. Rausschneiden? Da müsste man eine komplett neue Tonspur aufnehmen.

Am Ende hilft wieder – wie so oft in letzter Zeit – loslassen!
„Es is‘, wie es is‘!“ – das ist im Moment unser Leitsatz.

tangostudio elabrazo tangohamburg corona tagebuch Theilen Abstransport Maschinen

7. Mai 2020

Das gemeinsame Video der Hamburger Tangoszene geht online.
Danke an alle für’s Mitmachen.
Danke an Holger für die Idee, die Koordination und den finalen Schnitt.

11. Mai 2020

Die neuen Mikros sind da. Gottseidank rechtzeitig zur nächsten Videorunde…
Wir fahren ins Studio. Die Bauarbeiten im großen Raum scheinen abgeschlossen zu sein, aber das ganze Material liegt noch rum. Der Raum ist wieder nicht benutzbar für unsere Aufnahmen. Von den Bohrungen ist alles voller Staub. Was denken die sich eigentlich??? Ist eh egal wie lang der Raum unbenutzbar ist, die können sowieso nicht arbeiten?
Am Nachmittag bringt uns der nette Herr T. der für die Hausverwaltung arbeitet unseren Schlüssel wieder. Immerhin wird die Grundreinigung des Raumes von denen übernommen.

Wir bitten um einen Termin mit den Eigentümern. Als wir ihm sagen dass es um die Miete geht, redet er wieder von Stundungsmöglichkeiten. Stundung – Das hilft uns nicht. Damit schieben wir den Schuldenberg nur nach hinten.

Wir kontaktieren unsere Mietrechtsanwältin und bitten sie um einen Termin. Eigentlich ist sie sonst für Vermieter tätig, aber das ist ganz gut denn so ist sie im Bilde was die so denken und planen könnten.

12. Mai 2020

Ein langer Tag.
Zuerst Drehen von 10-16 Uhr, kaum ist die letzte Aufnahme „im Kasten“ springen wir ins Auto und machen uns auf den Weg in die Innenstadt zu unserer Anwältin.
Es wird ein langes und mutmachendes Gespräch.
Sie erzählt uns dass diese Situation für alle Parteien neu ist und es deshalb in Mietverträgen keine Regelungen für solche „Ausnahmezustände“ gibt. Da es keine Regelung gibt muss nun also neu mit der Situation umgegangen werden. Seltsame Worte haben diese Juristen… „Risikosphären, Mangel, etc…“
Also: Wir haben einen Mangel, einen 100 prozentigen auch noch. Wer hätte gedacht dass mir so eine Feststellung einmal Mut einflößen würde? Ja, wir haben einen Mangel ( vor allem einen Tango-Mangel und einen Mangel an Perspektive und einen Mangel an Wissen und einen Mangel an )! Wir haben einen riesen Laden der viel Miete kostet und wir dürfen NICHTS tun um diese Miete zu erwirtschaften. Und dies soll unser Problem alleine sein…Inzwischen ist es wohl in den juristischen Diskussionen angekommen dass diese Situation nicht rechtes sein kann.
Das macht Mut!
Aber noch mehr Mut macht uns, dass der Vermieter auch einen Mangel hat. Er dürfte uns nämlich den Raum zur Zeit garnicht als Tanzstudio vermieten weil wir diesen Mietzweck nicht erfüllen dürfen, weil wir behördlich untersagt sind. Dagegen könnte er klagen und wir könnten klagen dass wir die ganze Last der Situation alleine tragen müssen.
Das soll die Taktik für das Gespräch werden. Wir haben ein Problem für das wir nichts können. Aber wir wissen dass ihr auch ein Problem habt. Wir werden bald keine Mittel mehr haben um unsere Miete zu zahlen, wenn ihr uns also als Mieter behalten wollt dann müsst ihr uns entgegenkommen.
Mit geraden Rücken und vielen unbekannten Begriffen im Kopf verlassen wir die Kanzlei.

Unser Nachbar der Sänger hatte neulich auch mal Verhandlungen mit den Eigentümern, vor Corona. Er berichtet dass sie höflich, aber komplett „empathiebefreit“ gewesen wären.
Beim Gedanken daran beginnt die Linie im Rücken zu schwächeln…es ist so ein David gegen Goliath-Gefühl.
Aber immerhin, wir sind im Besitz einer Rechtsschutzversicherung! Ja, und das sollen wir ihnen sagen, sagt unsere Anwältin. Und wenn sie uns da garnicht entgegenkommen würden dann müsse das eben mal „ geklärt werden“. So heisst das in diesem Metier „etwas klären“…vor Gericht. Puh! Kronenpunkt nach oben dehnen, Schultern entspannen!

14. Mai 2020

Gespräch mit den Eigentümern.
Einigermaßen aufgeregt betreten wir am Morgen das Büro der Eigentümer.
Es empfängt uns der nette Herr T. Leider stellt sich gleich heraus dass der Eigentümer noch in einer Sitzung ist und nicht dabei sein kann.
Herr T. hört sich unsere Anliegen an.
Punkt 1: die Option zur Verlängerung unseres Mietvertrages.
Auf Grund der gegenwärtigen Situation ( Corona-Krise und Baustelle) bitten wir um die Verschiebung der Frist bis zu der wir unser Optionsrecht ausüben können.
In diesem Punkt hat er sich schon ein OK von den Vermietern geholt. Die Frist wird um ein halbes Jahr nach hinten verschoben…das ging ja gut.

Punkt 2: Wir bringen die Sprache auf die Miete, versuchen die Begriffe zu verwenden die wir bei unserer Anwältin gelernt haben. Der nette Herr T. schreibt sich alles auf. In diesem Punkt habe er keine Vorgabe und könne nicht dazu sagen. Er werde unser Anliegen den Eigentümern vorlegen.
Und dann ist es auch schon vorbei. Den einen Teilerfolg haben wir in der Tasche…aber in der entscheidenden Frage sind wir nicht schlauer als vorher.

Später telefoniere ich noch einmal mit unserer Anwältin und erzähle ihr wie es war.
Dabei erfahre ich noch einiges über Verhandlungstaktiken und Spielchen aller Art.
Und ich realisiere ein weiteres Mal dass meine Talente nicht in diesem Bereich liegen.

19. Mai 2020

Wir versuchen es zum ersten Mal seit Wochen mit Unterricht per Zoom.
So können wir unsere Schüler wenigstens mal sehen und eventuelle Fragen zum „Schritt der Woche“ beantworten.
Am Anfang der Woche sind noch technische Hilfestellungen bei Schülern zu geben, damit die am Zoom-Unterricht teilnehmen können. Oliver gibt einigen Telefon-Support bei Leuten, die Hilfe bei der Einrichtung oder Bedienung des Programmes benötigen. Dann ist es irgendwann soweit. Wir schleppen zwei Bildschirme und Computer und Kamera in’s Studio. Oliver baut gekonnt alles auf. Für den besseren Ton verkabeln wir uns auch diesmal wieder mit unserem Mikro. Dann geht es los…die ersten bekannten Gesichter tauchen auf dem Bildschirm auf. Ein paar technische „Problemchen noch, dann sind alle da.

Es ist schön, die Schüler*innen wieder zu sehen, mit ihnen sprechen zu können. Zu sehen was sie machen, was man nochmal zeigen oder ergänzen müsste. Es ist natürlich immer noch lange nicht wie früher, aber wenigstens ein bisschen näher, ein bisschen menschlicher.

Oliver ist wieder an der Kamera und verfolgt uns bei den getanzten Sequenzen. Alles ist jetzt ganz anders als die Wochen davor. Beim Videos drehen war es überhaupt kein Thema in die Linse zu sprechen und sich die Menschen dahinter vorzustellen. Ganz anders jetzt bei dieser „getanzten Videokonferenz“. Die Bilder der Kursteilnehmer*innen sind nämlich auf dem großen Bildschirm zu sehen, während die Kamera aber mit Oliver woanders unterwegs ist, um z.B. einen besseren Blickwinkel für die Bewegung zu haben. Wenn wir nun auf den Bildschirm schauen um einem Menschen dort eine Frage zu beantworten dann schauen wir im Bild von den Schüler*innen weg. Wenn das passiert beginnt Oliver hinter seiner Kamera zu winken. Dann erinnern Dörte und ich ich uns: Ach ja, dahin sollten wir ja schauen!…Diese Erkenntnis hält dann jeweils ungefähr 30 Sekunden, dann versuchen wir wieder den Leuten auf dem Bildschirm in die Augen zu schauen.
Am Ende der Kurse tut Oliver der Arm weh vom Winken…Oh Mann, diese Technik!
Die Kurse sind vorbei, wir sitzen im leeren Studio. Es ist still. Wir sind alleine.
Und , wie machen wir jetzt weiter? Live-Unterricht und davon ein Video oder Videos drehen?
Erstmal sacken lassen…

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22. Mai 2020

Die Abbrucharbeiten schreiten weiter voran. Jetzt haben wir bald freie Sicht auf die Ostsee , naja, zumindest inzwischen schon auf den Beerenweg. Es staubt ohne Ende. Ich räume die Matten vor dem Studioeingang immer weiter zurück, sonst fahren irgendwelche LKWs über unsere Fußmatten. He! – möchte man rufen – Das ist doch ein Milonga-Eingang hier! Über diese Rampe kommen doch unsere Gäste und Schüler*innen hereinspaziert! Nein, kommen sie nicht.

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25. Mai 2020

Heute darf unser Sohn Gabriel (fast 9) zum ersten Mal seit 12 Wochen wieder in die Schule.
Ein Freudentag!! Auch für die Eltern ; )

26. Mai 2020

Die Tanzschulen dürfen wieder öffnen! Erst ist es nur ein Gerücht, am Nachmittag ist es dann offiziell. Zumindest der Unterricht darf wieder starten, allerdings nur unter Auflagen: Nur Paare die einen Haushalt teilen und 2,50m Abstand zum nächsten Paar. Schnell eine virtuelle Teamsitzung ins Leben rufen und mit Dörte reden.

Sofort macht sich Oliver daran auszurechnen wieviele Paare wir im großen Raum unterkriegen könnten. Auf einem Grundriss-Plan des Studios schiebt er kleine schraffierte Quadrate auf Papierstreifen hin und her, denkt und rechnet. „Der Inschenjör denkt auf dem Papör“ ; )

Am Ende steht das Ergebnis: 12 Paare können im großen Raum tanzen mit korrektem Abstand, dazu ein Lehrer*innen-Paar. Juhu!
Hocker aus Plastik zum leichteren Desinfizieren werden bestellt, ebenso Verkehrshütchen zum Abstecken der kleinen Tanzflächen und Pufferzonen.
Jetzt schnell unsere Schüler*innen informieren!

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28. Mai 2020

Noch ein letztes Mal Zoom-Unterricht (hoffentlich ist es wirklich das letzte Mal).
Wir verzichten darauf, die Kamera beweglich zu halten. Diesmal hat Oliver die Kamera direkt hinter dem Bildschirm festgemacht auf dem wir die Kursteilnehmer*innen sehen können. So stimmt unsere Blickrichtung und er muss weniger winken. ; )
Dafür müssen wir mehr drauf achten im Bild zu bleiben.

29. Mai 2020

Große Räumaktion im Studio.

Wir treffen uns morgens und beginnen die Möbel aus dem großen Saal allesamt im kleinen Raum zu stapeln.

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Ähm, sorry, das ist jetzt ein bisschen unappetittlich: Es ist wirklich unglaublich wieviele Kaugummis man immer wieder unter den Tischen findet! Das war uns schon beim Umzug aus dem alten el abrazo in der Harkortstrasse aufgefallen. Man könnte meinen man räume Schultische durch die Gegend ; )
Am Ende steht der große Saal wie nackt vor uns…seltsam, das erinnert an den Anfang, als der Boden fertig verlegt war. An manchen Stellen die unter Fußmatten verborgen lagen kommt die alte Bodenfarbe zum Vorschein…“Schaut mal, soooo sah unser Boden früher aus!!!“ Einige 100.000 Ochos später hat er die Tangopatina die wir heute kennen.

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In einer kurzen Pause sehen wir unsere Nachbarn Herrn und Frau Theilen auf der Rampe vor Schleiferei. Ein ungewohntes Bild…seit wir im Beerenweg sind habe ich die Beiden noch nie nebeneinander auf der Rampe gesehen. Sie sitzen und warten und blicken sinnend… auf 20 Jahre Vergangenheit am Beerenweg. Klar, es ist Monatsende, jetzt endet wohl das Mietverhältnis. Wie es denen wohl geht heute?
Da kommt der nette Herr T. auf den Hof. Wir haben richtig vermutet. Es ist wohl letzte Begehung und Schlüsselübergabe angesagt. „Komisch, da kommt keiner von den Eigentümern um solche altgedienten Mieter zu verabschieden“, sagt Dörte. Zwanzig Jahre waren die auf dem Hof…!

Wir räumen weiter, vermessen, stellen Hütchen auf…am Ende sieht das Studio wie ein Verkehrsübungsplatz aus und hat endgültig die Anmutung der Milonga verloren. Aber, es gilt voraus zu blicken, nicht zurück! Immerhin können wir demnächst unsere Schüler*innen mal wieder vor Ort sehen und echte Menschen unterrichten : )

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2. Juni 2020

Erster Unterricht im Studio nach 11 Wochen Pause.

Es ist so schön, endlich wieder echte Menschen in echt im Studio zu haben. Nicht bloß für die Kamera zu unterrichten und die Schüler*innen nur auf dem Bildschirm zu sehen. Die Stimmung ist sehr gut, alle sind so froh wie wir einander wiederzusehen.

Wobei, die Kamera bleibt noch: Da bisher nur Paar aus dem gleichen Haushalt miteinander im Unterricht tanzen dürfen, und manche vorsichtshalber noch nicht wieder kommen wollen, zeichnen wir den Unterricht und die Technikklassen auf. So haben auch die Daheim-Gebliebenen noch ein bisschen Tango…

3. Juni 2020

Bundesweiter Aktionstag für die Petition „Weltkulturerbe Tango in Deutschland retten“.
Um fünf vor 12 Uhr werden in Deutschland heute in vielen Städten vor Rathäusern und Landtagen jeweils 2 Tangos getanzt um auf die Petition aufmerksam zu machen.
In einer Zoom-Konferenz mit vielen Hamburger Tangoschaffenden haben wir eine Woche zuvor die gemeinsame Tanzaktion beschlossen. Leider können wir an diesem Tag nicht vor dem Rathaus tanzen, aber der Jungfernstieg wird genehmigt.
Um 11.30h treffen wir alle am dort ein. Mein Gott, wie lange ist das her dass wir uns alle „in echt“ gesehen haben!! Großes Hallo, ohne die üblichen zwei Küsschen, dafür Fuß- und Ellbogentänze…Die Tanzflächen werden verteilt, die Boxen aufgebaut…dann ist es auch schon fünf vor zwölf.
Mit Masken und Abstand zwischen den Paaren tanzen alle zusammen zwei Tangos. Einige Kollegen stehen mit Plakaten und Flyern vor dem Tanzplatz und passen auf dass alles gut läuft.

Lauter bekannte Gesichter tauchen auf, Gäste, Freunde. Wie lange habe ich diese Menschen nicht mehr gesehen! Wie geht’s euch, was macht ihr? Alle sind ein wenig traurig, allen fehlt der Tango, fehlen die Milongas, die Begegnung…
Bis hoffentlich bald!!! man geht wieder auseinander auf unbestimmte Zeit. Früher hätte man gesagt: Bis Mittwoch oder bis Sonntag!

(Fotos: Aneta Schmalfeld. Danke!)

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7. Juni 2020

Christine und Torsten streamen ihre erste Online-Milonga Spezial:

Thema „Este es el rey“ über das Orchester Juan D’Arienzo.

Es gibt schöne, ausgewählte Aufnahmen und informative kleine Geschichten rund um den „König des Rhythmus“. Die 2 Stunden vergehen wie im Flug. Eine tolle Online-Milonga!

Und wie schön die Beiden mal wieder zusammen am Pult zu sehen.

Danke, liebe Christine und lieber Torsten!!

online milonga christine torsten icon

10. Juni 2020

Oliver besucht seit Wochen immer wieder Zoom-Meetings des Tango Community Netzwerkes, einer Plattform für Tangoprofessionelle aus ganz Deutschland. Hier werden deutschlandweite Aktionen koordiniert, wie die Petition zur Rettung des Tango und es wird fleissig darüber diskutiert und daran gearbeitet eine deutschlandweite Interessensvertretung zu gründen.

Beim heutigen Meeting wird die Idee eines Videos vorgestellt, das einer der Kollegen produzieren möchte um auf die Situation der Tanzszene hinzuweisen: Diverse Tangoprofis aus verschiedenen Städten  tanzen in ihrem Studio, langsam werden die Tänzer*innen durchsichtig bis sie ganz weg sind, nur noch der Raum bleibt übrig, dann verschwindet auch der.

Bis übermorgen müsste das Video fertig sein. Wir beschließen eine Sequenz dazu beizusteuern.

Corona Tagebuch Community Netzwerk

11. Juni 2020

Wir treffen uns zum Drehen im Studio. Unsere Idee: Wir tanzen in allen 3 Konstellationen, so wie wir auch unsere Kurse gestalten und schneiden das dann so dass es aussieht als würden wir alle gleichzeitig tanzen. Bald sind die Aufnahmen „ im Kasten“… nun ist wieder Oliver dran mit seinem Medientalent. Später höre ich ihn an seinem Computer stöhnen, schimpfen und sich die Haare raufen. Das Paar in der Mitte macht Stress. Es bleibt nicht im abgesteckten Raum sondern tanzt immer wieder in die Räume der anderen rein. Dadurch funktioniert der Effekt im Video nicht. Bei jeder Annäherung der Paare findet eine gegenseitige „Löschung der Körpergrenzen“ statt.

Hmmm….das Paar in der Mitte sind Dörte und ich – und ich führe.

Corona Tagebuch Screenshot Video

Abstand halten zum Vorderpaar, das kann ich doch auf der Piste! Leider musste ich mir bei der Aufnahme die anderen zwei Tanzpaare vorstellen und bei so einer Luft-Ronda kann man sich ordentlich vertun mit den Abständen… Ende vom Lied, Oliver schneidet uns raus, zwei Tanzpaare müssen reichen ; ) Schade, es sah sooo cool aus, wir drei Tanzpaare!

Tja, so machen wir unsere Erfahrungen mit dem Medium „Video“. Manches klappt und manche Idee muss man verloren geben.

Das fertige Video von Iwan aus Mönchengladbach:

14. Juni 2020

Berthold beglückt uns mit einer weiteren Online-Milonga-Spezial.

„La vida es una tombola“ lautet der Titel.

Berthold spielt Musik von und erzählt Hintergrundinfos zu ausgewählten
Musikern (Elvino Vardaro – Violine) und Komponisten (Sebastián Piana
& Enrique Santos Discépolo).

Dadurch dass das Tanzen nicht mehr im Vordergrund steht, entsteht ein  neuer Raum sich mit der Musik und ihren Erschaffern zu beschäftigen. Texte, wer macht sich sonst Gedanken um die Texte die da gesungen werden? Wer hat diese Tangos alle komponiert?

Auch diese Online-Milonga, ein gelungener Abend mit vielen wertvollen Informationen und wunderschöner Musik…Tausend Dank, Berthold !!!

Berthold milonga titel icon

15. Juni 2020

Herr T. der jetzt oft auf der Baustelle zu sehen ist kommt am Morgen ins Studio um den Schlüssel zurück zu geben. Endlich gibt es eine Reaktion auf unser Schreiben an den Vermieter bezüglich einer Mietminderung:

Herr T.: Der Eigentümer bittet um einen Gesprächstermin vor dem 15.6.
Wir : Äh…Heute ist der 15.6.!
Herr T. (zückt sein Handy und schaut nach) : Oh, stimmt! Also dann, sollten wir sehr zeitnah einen Termin finden.

Sehr zeitnah wird in Folge diese Gespräches ein Termin gefunden…

16. Juni 2020

Kleines Krisengespräch mit dem Haus-DJ-Team. Wir fragen uns wie es mit den Online-Milongas weiter gehen soll. Die Zuhörer-Zahlen werden immer weniger. Macht das noch Sinn?
Natürlich ist das alles nur ein schwacher Ersatz für das was man sonst an einem Abend in der Milonga erlebt: Viele verschiedene Begegnungen und Gespräche. Vielleicht sich ein wenig „schön machen“ vorher, aus dem Haus gehen, Freunde treffen. Und danach über alles nachsinnen oder einem Menschen der einem nahe steht von all dem erzählen, was man erlebt hat…
Das alles kann man ja nun nicht machen im Moment.
Paare die zusammen leben oder einen Haushalt teilen, könnten zu Hause tanzen und einige tun das ja auch. Aber für viele ist aber das bloße Hören der Musik schmerzhaft, erinnert es sie doch zu sehr an das, was sie vermissen. Diese Menschen erzählen mir dass sie deshalb nicht zur Online-Milonga „kommen“.
Unsere großartigen Haus-DJs lassen sich jedoch nicht entmutigen und erklären sich bereit weiterhin Spezial-Milongas vorzubereiten. Darüber hinaus wird Oliver auch in Zukunft pro Monat eine normale Milonga, nur mit Musik anbieten. Mal sehen, wie sich die Dinge weiter entwickeln…

17. Juni 2020

Termin beim Vermieter.

Wir sitzen im Besprechungszimmer und warten…eine halbe Stunde.
Ob das wohl dazu gehört zur Taktik, das Wartenlassen?

Dann kommen die Herren. Der Eigentümer möchte unser Anliegen noch einmal erzählt bekommen. Daraufhin sagt er, er würde eventuell darüber nachdenken uns entgegen zu kommen, aber er möchte Auskünfte über unsere Finanzen.
Dann erzählt er uns von anderen Mietern, die von der Situation profitieren wollten und bei denen sich am Ende herausstellte, dass sie mehrere Häuser besaßen. Wenn wir also bereit wären Auskünfte zu geben, dann wäre er bereit darüber nachzudenken.
Der Mann hat Angst über den Tisch gezogen zu werden.

Auf unser Argument, dass es doch nur gerecht sei sich die Lasten dieser Pandemie zu teilen, geht er nicht ein.
Herr T werde uns die Unterlagen schicken, ein Formular, das wir bitte ausfüllen sollen.

Mit einem komischen Gefühl im Bauch verlassen wir das Büro.

18. Juni 2020

Das Formular ist da.

Geschäftszahlen, Wert des Studios, Private Konten, Kunstsammlungen(!)…haha, Grundbesitz…hätte ich gerne!!!…sogar das Baujahr und den Wert unserer Autos  wollen sie wissen.
Lebensversicherungen, Altersvorsorge…spinnen die?

Dürfen die das?????
Es fühlt sich echt fies an, sich vor diesen Menschen so nackig machen zu müssen

Ich rufe unsere Anwältin an.

„Nein, die dürfen das nicht, aber das ist normales Procedere. Der will herausfinden ob ihr „schützenswerte Menschen“ seid“, sagt sie .

Was für ein Begriff…“schützenswert“…
Sehen sie hier, zu ihrer Rechten, eine Tangolehrerin, eine vom Aussterben bedrohte Art…

Wieder nimmt sich unsere tolle Anwältin unendlich viel Zeit mir alle Fürs und Widers zu erläutern, alle Möglichkeiten mit mir durch zu sprechen. Wir telefonieren ewig.

Ich muss es an dieser Stelle mal sagen:

Liebe D.,
vielleicht liest du das ja irgendwann mal.
Du bist wirklich ganz, ganz großartig und ein Geschenk des Himmels für uns!!!!!!!
Tausend Dank für deine Geduld und all die Zeit  und Arbeit die du uns schon gewidmet hast!
Tausend Dank für die langen Gespräche, deinen Rat, für die Juristen-Formulierungen ( die mir dann aber leider immer Stress immer nicht mehr eingefallen wollten) und für das Korrigieren oder teilweise Verfassen unserer Kommunikation mit unserem Vermieter!

Du bist ein Schatz!

Am Ende des langen Telefonates steht fest:

Es fühlt sich beschissen an, aber wir können jetzt nicht mehr zurück.
Wenn wir jetzt die Auskunft verweigern dann vermutet der wahrscheinlich dass wir steinreich sind und wird, falls wir irgendwann aufgeben müssen, versuchen uns auszupressen wie eine Zitrone.

Wir sind alle drei inzwischen ziemlich am Ende mit den Nerven und absolut ferienreif.

So beschließen wir all die Zahlen unserer Anwältin zu schicken. Sie wird entscheiden welche Informationen wir offenbaren müssen und welche der Fragen sie für unangemessen hält.

Corona Tagebuch Vermoegensaufstellung

22. Juni 2020

Die Initiative „Let’s save el abrazo“ geht online.
8 wunderbare Menschen (Anita, Christine, Edda, Peter, Torsten und Wolfgang (aus Hamburg), Nicola Mirus (aus Heidelberg) und Wolfgang Weuste (aus Köln/Haan)) sind an uns herangetreten. Ihr Vorschlag: „Wir gründen eine Initiative. Wir wollen die lieben Menschen zum Vorbild nehmen, die das Studio in den letzten Wochen und Monaten mit z.T. regelmäßigen Beiträgen unterstützt haben um die Betriebskosten zu decken. Die Situation wird sich nicht so schnell verändern. Lasst uns die Menschen animieren, dies über die nächsten 6 Monate verbindlich weiter zu tun. Und lasst uns auch die internationalen Gäste der Tangomarathons und Encuentros der letzten Jahre ansprechen, die das el abrazo ebenfalls lieben.“

Wir sind zutiefst berührt von diesem Engagement. In den nächsten Tagen und Wochen sprechen diese 8 Leute persönlich eine Vielzahl von Menschen an und werben eine überwältigende Zahl an Spenden ein.

Wir sind sprachlos. Es ist unglaublich, diese Unterstützung und Wertschätzung zu spüren und wir schöpfen Hoffnung, dass das Studio weiterleben kann…

Seid umarmt. Danke! Von Herzen.

Corona Tagebuch Kampagne

29. Juni 2020

Das Schreiben an den Vermieter müsste ihn eigentlich längst erreicht haben. Mal sehen was jetzt passiert.
Mal sehen ob er einsieht dass wir „schützenswert“ sind ; )

Für Oliver und mich beginnen jetzt unsere „Ferien“ in Hamburg. Und es regnet.
Und regnet…und regnet…ja, es ist gut für die Landwirtschaft! Aber es ist ganz schlecht für die Stimmung!!!!
Wir lesen, kochen, genießen es abends nicht zur Arbeit zu gehen, Zeit mit unserem Sohn zu haben. Wir versuchen nicht an das Studio zu denken. Die Sisyphos-Arbeit der Selbständigen.
Denken Sie bitte nicht an ein rosa Kaninchen!
Nicht daran denken geht eigentlich ansatzweise nur wenn wir weg sind, weg von zu Hause.
Aber das geht im Moment nicht, es geht weder finanziell noch innerlich. Das Gefühl nach getaner Tat auszuatmen und die Dinge ein paar Wochen ruhen zu lassen, stellt sich in dieser unsicheren Zeit einfach nicht ein. Wie denn auch?
Die Arbeit der letzten Monate fühlt sich an wie der Bau eines Brückenpfeilers in eine unbestimmte Zukunft hinein, nicht wissend wann dieser Pfeiler wieder Boden erreichen wird…
Immer wieder kreisen meine Gedanken darum was denn passiert wenn alles so weitergeht und im Herbst nochmal eine zweite Welle kommt.
Wo ist die dünne Linie zwischen „Positiv denken“ und „realistisch denken“???
Ach, das ganze Denken hilft ja sowieso nichts.

Währenddessen schmeisst Dörte im Studio das Ferienprogramm und unterrichtet den Schritt der Woche alleine, nacheinander beide Rollen alleine vortanzend…sie berichtet mir dass viel gelacht wird : ))

Corona Tagebuch Ferien O T

30. Juni 2020

Die Stadt Hamburg gibt neue Verordnungen heraus.
Wir lauschen der Pressekonferenz, wir besprechen die Details mit den Hamburger Tangokolleg*innen im gemeinsamen WhatsApp-Chat…Personen aus verschiedenen Haushalten…bis zu 10 Personen…juhu!! Aber „Tanzlustbarkeiten“ weiterhin untersagt. Seufz!

3. Juli 2020

Der Eigentümer möchte ein Gespräch mit uns. Nicht ans Geschäft-Denken hat sich erübrigt.
Aber das hatten wir ja auch erwartet, nach unserem Schreiben.

Und weil es so schön viel geregnet hat, hatte Oliver Zeit und Muße sich ein Buch über Verhandlungstrategien von einem amerikanischen Profi auf diesem Gebiet zu Gemüte zu führen. Der Autor war Chef-Unterhändler des FBI in Fragen Geiselnahme…das scheint mir gerade angemessen für den Kontakt mit unseren Vermietern ; )
Die verbleibenden Tage bis zu unserem Termin verbringt er damit sich Strategien zurecht zu legen für das Gespräch. Am Abend davor stellt er uns seinen Plan vor. Zum ersten Mal habe ich das Gefühl dass wir Chancen haben diesmal den Raum über Wasser verlassen zu können.

7. Juli 2020

Termin mit dem Vermieter. Wieder sitzen wir im Büro und warten. Diesmal dauert es nur 20 Minuten bis Herr T und der  Eigentümer auftauchen.

Das Gespräch geht los und Oliver behält seine Strategie im Auge, bleibt klar und ruhig.

Zwischendurch wird sogar gelacht…

Der Vermieter will, dass wir uns auf eine Vertragsverlängerung einlassen. Ob er bereit ist in uns zu „investieren“, hängt davon ab, ob wir länger bleiben wollen. Wir kontern, dass die Frage ob wir längerfristig bleiben können auch davon abhängt, ob und wie er uns in diesen Verhandlungen entgegen kommt.

Es wird ein zähes Hin und Her zwischen den verschiedenen Bedürfnissen.

Immer wieder möchte er von uns hören, wann wir wissen wie es weitergeht bei uns. Immer wieder sagen wir, dass unser Augenmerk erst mal darauf liegt, den laufenden Vertrag zu erfüllen. Damit wir ihm in diesen wirtschaftlich schweren Zeiten und mit der Baustelle vor der Tür als verlässliche Mieter erhalten bleiben, braucht es eine Lastenteilung.

Am Ende gelingt es Oliver ihn durch eine Frage dazu zu bringen seine Vision für diesen Hof zu formulieren. „Das was sie da machen und ihr Nachbar, der mit Musik arbeitet, das finden wir eigentlich gut. Das wollten wir gerne auf unserem Hof haben“…

Na, dann…sollten doch mal alle Beteiligten alles dafür tun dass das so bleiben kann.

Wir für unseren Teil haben in den letzten Jahren hart gearbeitet für unsere Vision.
Wir haben sparsam gelebt und konservativ gewirtschaftet. Und immer brav unsere Miete gezahlt.

Jetzt, finden wir, ist er auch dran.

Er werde das jetzt noch einmal mit seinem Bruder besprechen ( der Mit-Eigentümer ist ) und sich dann Ende des Monats bei uns melden.

Wir verlassen das Büro, gehen ein paar Meter bis wir ausser Sichtweite sind und vollführen einen kleinen Jubel-Tanz. Zwar wissen wir noch immer nichts, aber wir haben jetzt das Gefühl ALLES in unserer Macht stehende getan zu haben in dieser Situation. Der Rest ist jetzt Schicksal…

19. Juli 2020

Christine und Torsten veranstalten eine weiter Online-Milonga-Spezial zu einem speziellen Orchester.

Dieses Mal ist Carlos Di Sarli die Hauptperson

El Señor del Tango

Wir alle haben wohl als Tangoanfänger und -anfängerinnen zur Musik von Carlos Di Sarli tanzen gelernt. Wird sie uns deshalb langweilig? Eines der Mysterien von Di Sarli ist, dass seine Tangos uns auch als erfahrenen Tänzer*innen ins Herz und in die Beine geht.

Es gibt Di Sarlis Musik und kleine Geschichten aus 4 Jahrzehnten, gewürzt mit einigen Tangos anderer Orquestas und Wegbegleiter. Zum Zuhören für die, die keine*n Tanzpartner*in zuhause haben, und zum Tanzen für alle, die es dabei nicht auf dem Sofa hält.

Die Online-Milonga ist ein Genuß!
Danke ihr Lieben.

online milonga christine torsten Di Sarli icon

27. Juli 2020

Gestern habe ich zum ersten Mal seit  vier einhalb Monaten mal wieder Tangounterricht gegeben mit Anfassen. Wir waren im Ferienprogramm unter 10 Personen und konnten somit auf Wunsch auch mal wieder direkt mit den Schüler*innen tanzen. Endlich mal wieder direkt mit dem Körper sprechen, etwas fühlbar machen, statt immer über die Worte nur den Intellekt anzusteuern.

Lieber Gott, bitte mach dass es keine zweite Welle gibt!

corona tagebuch abbruchkante

31. Juli 2020

Neue Änderungen der Verordnungen sind rausgekommen: Menschen aus verschiedenen Haushalten dürfen wieder miteinander tanzen.
Juhu!! Das wird unsere Schüler*innen freuen, die keine Paare sind und die bisher nur zu den Technik-Klassen kommen konnten.

wir victor tangostudio el abrazo tango hamburg 600x600

Victor verlässt uns.

Unter sehr kreativen Bedingungen hat mein Sohn Victor in der letzten Zeit Aufnahmeprüfungen für Hochschulen für zeitgenössischen Tanz absolviert. Zum Teil noch vor Corona vor Ort, zum Teil online, zum Teil unter verschärften Hygieneauflagen.

In allen Schulen kommt er in die letzte Runde und z.T. auf die Warteliste.
In Salzburg klappt es dann. Victor bekommt einen Studienplatz für Zeitgenössischen Tanz.

Mein Mutterherz ist glücklich und stolz…und gleichzeitig weint es ein wenig.
Nun geht mein großer Sohn endgültig in die Welt hinaus. Die letzten Jahre hatte ich noch den „Luxus“ ihn jede Woche nach der Arbeit hinter’m Tresen zu treffen. Das ist jetzt vorbei.

Und warum schreibe ich das in’s Corona-Tagebuch?
Viele von euch kennen Victor gut von seiner Arbeit hinterm Tresen. Viele haben ihn über die vielen Jahre begleitet, einige – wenige – haben ihn sogar vor vielen Jahren in meinem Bauch tanzen sehen…
Vielleicht würdet ihr euch wundern wo er geblieben ist, wenn es eines schönen Tages mal wieder Milongas gibt und kein Victor hinterm Tresen…

Leider gibt es keine Abschiedsmilonga zu Victors Ehren, in der wir ihm danken für all das Herzblut das er in diesen Tresenjob gegeben hat. Kein rauschendes Abschiedsfest bei dem wir ihn alle nochmal umarmen und drücken können.

Dann eben auf diesem Wege…
Ich stelle mir vor es ist „Victors letzte Milonga“…
Ich stehe wartend am DJ-Pult , das Mikro ist an, Pausenmusik…Zeit für die Ansage.
Ich gehe in die Mitte und sage die nächsten Milongas, DJs und Gastgeber*innen an. Dann kommen Dörte und Oliver mit einem Strauss Sonnenblumen ( die Edda irgendwo auf einer Wiese „weggefunden“ hat). Ich versuche meine Emotionen im Zaum zu halten und spreche weiter:

Tja, und dann gibt es heute auch eine traurige und gleichzeitig frohe Botschaft zu verkünden:

Victor!! Komm doch mal bitte in die Mitte…!

Victor hat einen Ausbildungsplatz an einer Schule für Zeitgenössischen Bühnentanz in Salzburg bekommen und wird Mitte September Hamburg verlassen!
Das ist die frohe und gleichzeitig traurige Nachricht, denn das el abrazo wird einen seiner längsten und treuesten Mitarbeiter verlieren.
Victor, wir danken dir für die vielen Jahre die du im el abrazo gearbeitet hast, Mittwoch für Mittwoch ( Sonnenblume)…
Sonntag für Sonntag ( Sonnenblume).
Wir danken dir für deine Freundlichkeit ( Sonnenblume),
deinen Charme (Sonnenblume) und deine immerwährende Ruhe, auch in Momenten in denen die Schlangen in der Cafémilonga zu lange wurden. Und dennoch bekam jeder Cappuccino noch eine Milchschaumverzierung. (Sonnenblume)

An dieser Stelle möchte ich auch euch, liebe Gäste, für die Geduld in der Schlange danken!!! Die Jungs und Mädels hinterm Tresen haben wirklich ihr bestes gegeben euch so schnell wie möglich mit Café und Kuchen zu versorgen ; )

Victor, wir danken dir für all die Überstunden, wenn jemand Geburtstag hatte und es mittwochs später wurde. (Sonnenblume)
Wir danken dir für all die kleinen Extraarbeiten, die du immer wieder übernommen hast und für die vielen Male in denen du „kurz mal“ für uns in’s Studio gefahren bist um bei einer Vermietung was zu „retten“ oder einen Schlüssel zu übergeben oder zu übernehmen. (Sonnenblume)
Wir danken dir für das Einarbeiten all der Leute die nach dir, oder sogar durch dich zum Tresenteam hinzugekommen sind. (Sonnenblume).

wir sophia tangostudio el abrazo tango hamburg 600x600

Wie zum Beispiel Sophia.
Und hier kommt die zweite traurige Nachricht.
An dieser Stelle müssen wir uns leider auch von Sophia verabschieden, die inzwischen ihre Ausbildung in Hamburg beendet hat und uns ebenfalls verlassen wird weil sie ih ihre Heimat nach Bayern zurückkehrt.

Danke auch Dir, Sophia, für deine wunderbare und verlässliche Arbeit in den letzten 3 Jahren!
(Sonnenblume mal 5)
Umarmungen, Applaus…

Dann wünsche ich euch noch eine wunderschöne Restmilonga mit der Musik von…
Torsten, Suse, Christine, Brigitte, Berthold…unsere wunderbaren Haus-Dj(ane)s!!

Applaus!

1. August 2020

Der Vermieter unterbreitet uns ein Angebot. In die Vereinbarung möchte er pauschal auch Mietminderungen wegen der Baustellensituation aufnehmen.

Wir finden das grundsätzlich gut. Die finanziellen Belastungen durch die Baustelle werden in den nächsten Jahren erheblich sein. Unser Hochzeitsvermietungsgeschäft ist quasi tot. Hier eine Pauschalvereinbarung zu treffen in dem der Vermieter pauschal Miete für die Baustelle nachlässt, finden wir sehr gut. Wir haben keine Lust über jede Mietminderungsfrage jeden Monat neu zu streiten.

Die Beträge, die der Vermieter und wir dabei im Kopf haben unterscheiden sich aber leider noch erheblich.

Mit dem was er anbietet, und den Belastungen durch Corona und die Baustelle, sehen wir uns noch nicht in der Lage in den nächsten Jahren unsere Verpflichtungen des Mietvertrages erfüllen zu können. Ein weiteres Treffen mit dem Eigentümer wird vereinbart…diesmal in unseren Räumen. Super, dann kann er mal auf die schöne Baustelle schauen beim Gespräch.

Bis dahin feilt Oliver an der Strategie.

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9. August 2020

Es gibt wieder eine Online Milonga Spezial , diesmal wieder von Berthold.

Es geht um besondere, teilweise tangountypische Instrumente die bestimmte Orchesterleiter in ihren Tangoaufnahmen eingesetzt haben. Und im zweiten Teil um den Dichter Homero Manzi, der viele Tangotexte auf dem Gewissen hat, zu denen wir alle schon viele Runden getanzt haben. Wie schon in den Spezialmilongas davor gibt es viele spannende Informationen und , weil ich diesmal nur lausche höre ich vieles was mir vielleicht sonst beim Tanzen garnicht aufgefallen wäre.

Ein schöner, Tangosehnsucht erzeugender Abend! Danke, Berthold!!

berthold asi es el tango icon

10. August 2020

Unser Sommerprogramm geht zu Ende und wir starten wieder in unseren normalen Kursbetrieb. Leider gibt es keine Änderungen für Tanzschulen und so bleiben uns die Kästchen weiter erhalten. Wir entschließen uns daher die Themen, die wir in unseren Kursen geplant hatten erstmal hintan zu stellen. Unser aller Hauptthema ist ja im Moment wohl „Tanzen in Kästchen“ ; ) Darauf passen wir nun das Unterrichtsmaterial an.

Und man muss sagen, einen (einzigen) Vorteil hat das Ganze ja: Die Schüler*innen lernen gezwungenermaßen  auf der Stelle oder zumindest in einem kleinen Raum zu tanzen. Diese Fähigkeit wird später allen zugute kommen wenn es irgendwann mal wieder Milongas mit Ronda geben wird.

Damit es aber auch mal wieder ansatzweise Tanzfluss im el abrazo gibt, schwingt Oliver erneut den Zollstock, vermisst und klebt und formt somit langsam die räumliche Struktur für unseren Trainingsabend SPEZIAL.

Mein Gott, da hat man soooo viel Platz, sooo viele Quadratmeter und trotzdem kommen unter korrekter Einhaltung aller Abstandsregeln nur 9 Tanzpaare dabei raus.

9 Paare können ab jetzt freitags und sonntags mit jeweils 2,5m Abstand in einer Ronda tanzen und sich zum Ausruhen zwischendurch hinsetzen, an einen eigenen Tisch, der von den anderen Tischen jeweils 1,5m entfernt ist.

Gedacht , gemessen, getan…

Zu den Kästchen-Markierungen für den Unterricht kommen jetzt noch Markierungen in der Ronda-Strecke hinzu, die helfen sollen den Abstand beim Tanzen zu halten. Unser schöner Holzboden ist voller geklebter Striche und Ecken…

Das erinnert mich an den legendären Club Sunderland in Buenos Aires.

Das „Sunderland“ war total angesagt, als ich begann nach Buenos Aires zu reisen. Ein paar berühmte Milongueros kamen aus diesem Club. Man fuhr ewig mit einem Taxi in einen gefühlt sehr entlegenen Stadtteil und beim Eintreten stellte sich heraus dass der Club die Woche über eine Turnhalle war mit Markierungen für diverse Spielfelder auf dem Boden und hochgeklappten Basketballkörben an den Seiten. Am Samstag aber verwandelte er sich in einen Tanzsaal. Die Leute aus dem Barrio ( Stadtteil) warfen sich in Schale und gingen schwofen. Und die Tangoprofis aus dem Centrum kamen auch dorthin und natürlich die Touristen, wie ich eine war. ( Aber damals, 1996, gab es noch nicht so viele…)

Im Sunderland konnte man auch essen. Das hatte ich vorher in keiner anderen Milonga gesehen. Leute saßen an riesigen, langen Tischen und es gab irgendwelche frittierten Speisen, die sehr stark nach „Hüftgold“ aussahen. Und nach dem Essen wurde getanzt.

Davon habe ich eigentlich auch immer heimlich geträumt…von einer Milonga in der man auch gut essen kann. Aber dafür müsste man in Deutschland ja eine Genehmigung für ein Restaurant UND eine Milonga haben…und eines ist ja schon kompliziert genug…vor allem in Corona-Zeiten.

16. August 2020

Erster Trainingsabend SPEZIAL:

Jetzt haben wir fast 20 Jahre Milongas mit vielen, vielen Menschen gemacht, große Bälle mit internationalen Gästen und beim ersten Trainingsabend SPEZIAL sind wir doch ein kleines bisschen aufgeregt.
Als die ersten Gäste eintrudeln wird klar, die Aufregung ist unnötig. Die Besucher*innen sind alle langjährige Stammgäste, die Stimmung ist gelöst und freudig. Alle halten sich an die ungewohnten Vorschriften und nehmen die Situation mit Humor.
Und als die 9 Paare sich in der Ronda auf der Tanzfläche drehen sind wir ganz berührt…

Fast 5 Monate ist die letzte Milonga her und dass hier ist das erste Aufschimmern einer milonga-ähnlichen Ronda…

18. August 2020

Heute um 15 Uhr hätte der nächste Termin mit dem Vermieter sein sollen.
Leider wird dieser sehr kurzfristig abgesagt.
Puh, viel innere Vorbereitung und Aufregung erstmal vergeblich.

Es fühlt sich an, als hätte man sich einige Tage auf einen wichtigen Showtanz vorbereitet, die Milonga läuft schon, man ist schön nervös und kurz vor der Ansage heißt es „ihr tanzt übrigens heute doch nicht.“

Tja, aus welchen Gründen ich immer ist der nächste Termin am 8.9. möglich.
Weiter warten…

20. August 2020

Ich komme auf den Hof und kann plötzlich durch die Fenster von Theilen den blauen Himmel dahinter sehen. Ich trete durch die Türe die früher ins Büro der Firma geführt hat und stehe plötzlich quasi im Freien, mit Blick auf den hinteren Hof ( in dem man immer parken musste wenn vorne schon alles voll war). Krass, der Teil des Gebäudes wird also von hinten abgerissen.
So kriegen die Kollegen die hinten gemietet haben auch was zu sehen.
So viel Zerstörung…das ist manchmal schwer anzuschauen in diesen belastenden Zeiten.
Naja, kommt was Neues, hoffentlich Schönes drauf…der Eigentümer spricht von „Brooklyn Style“

Hoffentlich kommt auf die Corona-Krise auch was neues und schönes drauf.

27. August 2020

Mein erster Trainingsabend.

Ich bin ganz aufgeregt wie das wohl sein wird…Gastgeberin, Djane und Thesenkraft in Personalunion. Ich stehe hinterm Tresen und schaue auf die kleine Runde an Tänzer*innen und bin ganz gerührt. Es ist wieder eine kleine Ronda in unserem Raum, ich freue mich !

Victor packt unterdessen in seiner Wohnung seine Sachen – morgen ist Umzug nach Salzburg angesagt.

Ich schicke ihm ein Foto mit Unterschrift: Grüße aus dem Studio!
5 Minuten später ist er plötzlich da und steht mit mir hinterm Tresen:
„Da sehe ich ja doch noch mal eine Milonga…“, sagt er.

Wir stehen und genießen den Augenblick, dann gehts wieder zurück zu den Kisten.

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3. September 2020

Die Bagger rücken uns immer näher. jetzt wird das direkt angrenzende Haus abgerissen.

Es rumpelt und wackelt alles, Wände erzittern…man bekommt es zwischendurch mit der Angst zu tun. Einmal zieht der Abrissbagger an einem Rohr, das durch unsere Einheit geht. Die Verkleidung des Rohres und kleine Putzstückchen beginnen von der Decke zu rieseln…Wir müssen schnell raus rennen und ihn davon abhalten weiter zu ziehen.

„Ich dachte das sei schon abgetrennt“, sagt der Baggerfahrer.

Wie gut, dass wir gerade vor Ort waren…nicht auszudenken was hier passiert wäre wenn er weiter daran gezogen hätte.

Am Abend nach dem Kurs räumen wir mit vereinten Kräften ( Danke an Christin, Jean und Sophia!!)  alle Tische und Stühle wieder an ihre Plätze denn wir haben am Wochenende die EINZIGE Hochzeits-Vermietung für das verbleibende Jahr!! Juhu, wenigstens eine ist uns geblieben!

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6. September 2020

Und heute alle Möbel wieder retour, damit am Abend der Trainingsabend SPEZIAL und am Montag das coronaregelkonforme Tanzen in „Paar-Zellen“ wieder weiter gehen kann.

Puh, ich merke mein Kreuz!

7. September 2020

Der Abriss des Hauses hat leider auch zur Folge, dass der Mieter über uns eine neue Wasserleitung gelegt bekommen muss.

Wir bekommen also wieder Handwerkerbesuch. Der Ablauf ist immer derselbe. Es heisst, wir müssten mal kurz für ein paar Stunden in den Raum, dauert nicht lange. Macht auch keinen Staub!
Das Ende ist leider auch immer dasselbe. Die Arbeiten dauern Tage und der kleine Raum ist nachher total eingestaubt.

So langsam macht mich diese Baustelle draussen und drinnen echt fertig.

Eine Kernbohrung soll vorgenommen werden. Ich habe währenddessen eine Einzelstunde und verstehe mein eigenes Wort nicht, geschweige denn dass man die zarten Klänge von Fresedo vernehmen kann. Zum Glück sind meine Einzelschüler so tolerant und verständnisvoll…
Die große Übung besteht wohl darin ganz ruhig zu bleiben und das alles nicht persönlich zu nehmen. Eine Art geistiges Muskeltraining…

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8. September 2020

Heute ist wieder ein Treffen mit dem Eigentümer angesetzt. Diesmal wird seine Anwesenheit einen Tag vorher abgesagt. Diesmal schockt es uns nicht mehr so.
Wir versuchen unsere Anliegen mit dem netten Herrn T. zu besprechen.

Nach dem letzten abgesagten Termin hatten wir eine lange Email geschrieben in der wir unsere Doppelbelastung durch Corona und durch die vom Eigentümer erzeugte Baustelle erklärt hatten.
Als Ausgleich forderten wir eine entsprechende Mietminderung die eine kleine Beteiligung an beide Belastungen wäre.

Das noch sehr unkonkrete Angebot des Vermieters umfasst eine Hilfe jetzt und sieht im Gegenzug eine „kleine“ Mieterhöhung ab 2022 vor.

Hä? Wie bitte? Wir bitten um ein Entgegenkommen und sollen dafür mehr Miete bezahlen???
Irgendwas läuft hier schief.

Wir erklären dass das für uns nicht in Frage kommt und erklären ein weiters Mal unsere Situation. „Ich werde sehen was ich machen kann“, sagt Herr T. beim Rausgehen…

11. September 2020

Die Baustelle im kleinen Raum ist abgeschlossen – der Raum erwartungsgemäß total eingestaubt und muss grundgereinigt werden.

corona tagebuch 2020 09 11

14. September 2020

Eine weitere Baumaßnahme im kleinen Raum wird angekündigt. Hurra!

Der Mieter von oben benötigt auch ein neues Abflußrohr. Einer der Eigentümer kommt mit Herrn T. um den kleinen Raum zu besichtigen. es soll wiedermal eine Kernbohrung vorgenommen werden und ein Rohr oben an der Decke entlang geführt werden das hinter unseren Spiegeln mit den anderen Rohren zusammengeführt wird.

Dauert nicht lange – ein paar Stunden.
Macht auch keinen Staub!
Ich sage dass ich die Nummer mit dem Staub schon kenne und dass das so nicht gehe.

Wir sprechen mit Herrn T. ab dass der Raum mit einer Folie abgeklebt wird, damit der Staub ( der natürlich nicht entstehen wird) nur im vorderen Teil des Raumes bleibt, dort wo gearbeitet wird.

15. September 2020

Wir kommen morgens ins Studio und der kleine Raum ist vollkommen eingestaubt, eine mickrige Plastikplane hängt über den vorderen Tischen.
Ich möchte plötzlich weinen.
Die Handwerker bohren und machen. Dann gehen sie alle nach oben um dort weiter zu arbeiten.
Wir beginnen mit unserer Unterrichtsvorbereitung.

Plötzlich klingt es im kleinen Raum verdächtig nach Regenwald.

Wir springen auf und stürzen nach nebenan – und tatsächlich – es regnet von der Decke auf den schönen Eichendielenboden!

Durch das frisch gebohrte Loch in dem ein noch nicht abgedichtetes Rohr steckt plätschert es munter herunter. Was ist da los??? Wir holen die Handwerker, sie rennen panisch hoch…da oben hat sich eine Dusche selbst angestellt, aus hygienischen Gründen.
Seltsam, dass man an einem Wasserrohr arbeiten kann ohne dafür das Wasser abstellen zu müssen. Es tropft noch immer durch das Loch in der Decke.
Die Klempner haben noch nicht mal einen Eimer in ihrem Repertoire. Den müssen wir holen.
Wassersauger?
Haben wir…aber nicht mit!
Klar, haben wir auch! Stellen wir ihnen selbstverständlich zur Verfügung bzw. weil alle gerade so hirnlos rumrennen saugen wir es gleich selber weg.

Zum Glück bekommen wir so das meiste Wasser vom Boden, so dass kein weiterer Schaden auf dem Holz entsteht. Nicht auszudenken wie das gelaufen wäre wenn wir nicht da gewesen wären.

Und weil das noch nicht reicht für einen Tag durchtrennt der Bagger bei den Abrissarbeiten weniger später das Telefonkabel.
Das Telefonkabel war vor einigen Wochen ganz frisch neu verlegt worden. Damit es bei den Abbrucharbeiten nicht beschädigt wird. Nur hatte dem Baggerfahrer das keiner gesagt…

16. September 2020

Es tropft noch immer von der Decke, immerhin reicht inzwischen ein Eimer zum Auffangen.

Ich bin alleine im Studio, tanze ein wenig für mich.

Der Baggerdinosaurier frisst sich Stück für Stück voran und nagt gefühlt an der Aussenwand des kleinen Raumes.

Wieder höre ich seltsame Geräusche…als ich in den kleinen Raum komme ist dieser voller Wasserflecken, alles ist gesprenkelt…Holztische, Stühle, Lampen an der Decke und der Boden.

Ich rufe wieder einen der Klempner ( zum Glück rennen die zur Zeit überall auf der Baustelle rum).
Er kommt kurz rein und will mir mit ein bisschen Klopapier helfen aufzuwischen. Danke, das ist nett, aber das mache ich besser mit einem alten Handtuch…tief durchatmen.

Er geht raus zum Baggerfahrer. Dann kommt er wieder. Der Baggerfahrer hat versucht ein Stück Rohr aus der Wand zu ziehen, darin war wohl Restwasser, welches daraufhin durch den Raum gespritzt ist. Der Klempner sagt: Ich war noch garnicht fertig mit dem Rohr.

Als ich später kurz mit den Mann vom Abrissunternehmen spreche sagt dieser: Der Klempner sagte das Rohr sei getrennt!

Mir scheint wirklich dass es hier gefährlich an Kommunikation mangelt.
Hier weiss wohl eine Hand nicht was die andere macht .
Und dass während ein Monster von Maschine mit unglaublicher mechanischer Gewalt Stück für Stück ein Gebäude zerlegt.

Und die Telefonleitung, die sie gestern gekappt haben? Da haben wir doch Bescheid gesagt dass die neu gelegt und aktiv ist. „Tja, die war halt an einer Wand befestigt die weg sollte…!“

Während ich mit den Arbeitern draussen rede schaut sich einer die gekappte Leitung an.

„In zwei Stunden geht das Telefon wieder“, sagt er.

Wer’s glaubt wird selig denke ich.

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Doch nach eineinhalb Stunden steckt derselbe Mensch den Kopf zur Tür rein:
Telefon müsste wieder laufen!
Und er hat recht. Das ist doch mal ein schöner Tagesausklang, nach all dem Nervenkrieg heute…
(Fast ) selig fahre ich heute nach dem Unterricht nach Hause.

17. September 2020

Themenkurs am Donnerstag Abend…

Dörte und ich stehen in unserem Mittelkästchen und warten. Noch ist es still im Raum.
Die ersten SchülerInnen kommen rein und bleiben in unserer Nähe stehen. Gespräche entstehen.
Die Nächsten kommen rein, stellen sich dazu, reden mit. Dann wieder ein Paar…langsam entsteht so etwas wie ein großer Kreis.

Ein ehemaliger Lehrer kommt rein: „Ach, guck mal, Stuhlkreis!“
Sagt’s und stellt sich auch dazu. Wir stehen und reden miteinander in einer großen Gruppe.
Es ist so schön. Die Menschen reden einfach und vergessen die Zeit und ich vergesse sie auch – aber nur fast…

„Äh, soll ich mal Musik anmachen?“
Großes Gelächter, ach ja, stimmt, wir wollten ja Tango tanzen!!
Alle ordnen sich in ihre Paar-Zellen ein.
Der reguläre Unterricht beginnt.

Was für ein schöner Moment!

Die Milonga ( die zur Zeit nicht stattfinden kann) ist eben auch ein sozialer Ort.
Menschen begegnen sich hier. Es geht um Tanz aber eben nicht nur darum.
Es geht um Begegnung allgemein.

19. September 2020

Heute bekommt das el abrazo einmal ein ganz neues Publikum.
Heute ist Kindergeburtstag!
Eigentlich wollten wir Gabriels 9. Geburtstag Ende August draussen feiern, aber leider war das Wetter an den angesetzten Terminen immer schlecht.
So haben wir beschlossen seinen Kindergeburtstag zum Teil im Studio nachzufeiern.
Wir decken einen Tisch für seine kleinen Gäste. Die Kinder kommen und bestaunen die Baustelle.
Die Eltern bestaunen den schönen großen Raum.
Dann wird Kuchen gegessen und herrlich herumgerannt…soooo viel Platz!!!
Da unser Sohn aber eher die Rabauken aus seiner Klasse eingeladen hat, gehen wir nach dem Kuchenessen und Geschenke auspacken lieber noch zum Klettern in eine Boulderhalle…das befriedigt den Bewegungsdrang und schützt unsere Möbel ; )
Am Ende gibt’s nochmal Pizza im Studio, dann ist Abholzeit.
Ein schöner Geburtstag…Gabriel ist glücklich!
Wie schön, unseren Tangoraum auch einmal in so einer Funktion erlebt zu haben.
Eine Erinnerung mehr in diesem Raum…

24. September 2020

Online-Milonga-Spezial mit Christine und Torsten.

Christine und Torsten gestalten einen mitreissenden Abend über die „verhexten Hände“ von Rodolfo Biagi. Musik aus unterschiedlichen Epochen, Anekdoten und Hintergründe. Im Nu sind 2 Stunden rum. 1000 Dank!

online milonga christine torsten rodolfo biagi icon

25. September 2020

Zoom-Meeting… 🙂

Viele von euch verbringen wahrscheinlich ebenfalls viel Zeit in irgendwelchen Zoom-Meetings.
Wir auch.
Immer wieder treffen wir uns mit den Hamburger Tangokolleg*innen um über die Lage zu sprechen, uns auszutauschen, die Vorschriften zu verstehen oder gemeinsame Aktionen zu besprechen.
Auch auf Deutschland-Ebene gehen die Gespräche weiter. Mit Kolleg*innen aus verschiedenen Orten in Deutschland sprechen wir über die unterschiedlichen Vorschriften in unterschiedlichen Bundesländern, hören wir andere mit positiv Getesteten in ihrer Schule umgehen oder beraten über Fördermöglichkeiten.
Auch die Bestrebungen eine deutschlandweite Interessensvertretung für Tangoprofis zu schaffen gehen weiter. Es bildet sich eine Taskforce, die mit Unterstützung eines Anwaltes die Gründung eines Verbandes vorbereitet…

… viel sprechen, viel zuhören… 🙂

25. September 2020

Es ist wieder Trainingsabend SPEZIAL und es ist so schön euch alle zu sehen!
Danke für eure Unterstützung, eure guten Wünsche und die Bitte durchzuhalten. Das tut gut!

Trainingsabend spezial gross

29. September 2020

Zu viel haben unsere Gedanken in den letzten Monaten um das gekreist, was gerade nicht mehr geht. Es wird Zeit den Blick auf andere Dinge und neue Möglichkeiten zu richten!

Nachdem wir in den letzten Jahren hauptsächlich auf Vermietungen für Hochzeiten gesetzt hatten, wollen wir nun das Studio mehr für Firmenevents und Workshops anbieten.
Schließlich brauchen viele Firmen für ihre Tagungen derzeit größere Räume.
Da wir mit diesem Bereich noch keine Erfahrung haben, treffen wir uns mit einem alten Freund der inzwischen als Projektleiter tätig ist und schon viele Workshops mit diversen Teams an diversen Orten erlebt hat.
Er schaut sich die Räume an und ist begeistert vom Charme des Studios.
„Schon allein dass in diesem Raum sonst getanzt wird ist cool“
Er erzählt wie solche „Workshops“ laufen, welchen Zweck solche besonderen Events haben und was es alles an Grundausstattung bräuchte für diese Art von Vermietungen.
Jetzt heisst es über alles nachdenken, rechnen, recherchieren.
Das Projekt „Vermietung an Firmen“ beginnt Formen anzunehmen.
Einer der Schritte: Menschen aus unserem Netzwerk ansprechen!

Also, dann tue ich das mal hiermit, schon ein erstes Mal.
Hallo Ihr da draussen, denen dieser Raum offensichtlich am Herzen liegt!
Kennt ihr Menschen die ab und zu einen kreativen Raum für einen Firmen-Workshop brauchen?
Wir hätten da einen anzubieten…erzählt es weiter!!!
Link zu neuer Vermietungswebseite mit frischen Fotos und Infos kommt zeitnah, Danke!

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5. Oktober 2020

Und immer noch Verhandlungen mit dem Vermieter, bzw. mit seiner rechten Hand Herrn T. Wir wollen es noch nicht beschreien, aber nach sechs Monaten Verhandlung scheint sich was zu bewegen. Es scheint so, als würde er sich angesichts der Belastungen Corona und der Baustelle doch auf uns zu bewegen… wir bleiben dran…

12. Oktober 2020

Auch die Arbeit im Tango Community Netzwerk Deutschland geht weiter. Die Arbeitsgruppe, die sich mit den vorbereitenden Arbeiten zur Gründung eines Dachverbandes für Tangokulturschaffende in Deutschland beschäftigt, trifft sich regelmäßig per Zoom. Sie wird in Kürze mit Vorschlägen an die Tango-Öffentlichkeit gehen.

Corona Tagebuch Community Netzwerk

15. Oktober 2020

Und natürlich, die Abrissarbeiten gehen weiter. Bald sind alle Gebäudeteile, die nicht stehen bleiben sollen abgerissen. In der Baugrube gehen die Bauarbeiten bereits voran.

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18. Oktober 2020

Der Trainingsabend SPEZIAL verändert seine Optik. Die Hocker verschwinden und Stühle ziehen ein. Die Hütchen verschwinden und das Licht wird gemütlicher. Es sieht schon ein bisschen mehr aus wie eine Milonga, allerdings wie eine sehr leere Milonga. Aber immerhin, die Besucher*innen genießen es – und wir auch.

20. Oktober 2020

Es macht Spaß zu unterrichten. Zwar ist es nach wie vor ein Unterricht unter Auflagen. Kein Anfassen der Schüler*innen. Alle müssen in ihren Kästchen tanzen, der Abstand muss ja gewahrt bleiben. Eingang durch die eine Tür, Ausgang durch die andere Tür. Zwischendurch desinifizieren… So hat es nur noch entfernt Ähnlichkeit mit dem Unterricht vor Corona.
Aber trotzdem! Man merkt, dass es den Menschen gut tut. Sie freuen sich die anderen beim Kurs zu treffen, wenn auch mit Abstand. Gespräche von Kästchen zu Kästchen, lachen, tanzen,… zwischendurch kann man den blöden Corona-Kram auch einfach mal vergessen…

Es deutet sich an, dass vielleicht ein zweiter Lockdown kommt. Zumindest wird es wohl Einschränkungen geben. Wie die aussehen werden, wissen wir noch nicht. Bisher hat unser Hygienekonzept auch gut funktioniert. Die Abstände sind mehr als großzügig, alle halten sich an die Auflagen. Ist das hier wirklich ein Problem?

21. Oktober 2020

Berthold beglückt uns mit einer weiteren Online-Milonga-SPEZIAL (die letzte?) zum Thema Sänger.
Es wird ein kurzweiliger Abend über Sängerinnen und Sänger im Tango.
Danke!

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26. Oktober 2020

Liebes Tagebuch von Tamara. Hier schreibt Oliver…
Heute war ich mit Dierk von der Tangomatrix im Hamburger Rathaus. Als Abgesandte der Hamburger Tangoschaffenden, die sich seit März regelmäßig zu Zoom-Meetings treffen, haben wir einen Termin mit den Kulturausschussvorsitzenden der Regierungsfraktionen. Rene Gögge (Grüne) und Isabell Vertes-Schütte (SPD) nehmen sich Zeit für uns. Wir erklären ihnen unsere Situationen, beschreiben die Herausforderungen mit denen wir zu kämpfen haben, fragen, warum der Kultursenator auf unseren Brief vom Mai nicht antwortet.
Sie erklären uns, was wir schon wissen: Wir passen nirgendwo so richtig rein. Als Menschen, die unternehmerisch tätig sind, wäre eigentlich der Wirtschaftssenator für uns zuständig. Natürlich machen wir für sie irgendwie Kultur und auch sie fänden es schade, wenn die Tango-Tanz-Kultur in Hamburg sterben würde, aber wie sie eine Förderbeziehung zu uns aufnehmen könnten sehen sie nicht.
Zudem seien viele unserer Probleme (GEMA, KSK, Soforthilfen) eigentlich bundespolitische Fragen und gar nicht in Hamburg zu lösen.
Außerdem fehle uns eine Verfasstheit. Einen Dachverband bräuchte es, eine Interessenvertretung.

Tja, dann arbeiten wir daran mal weiter. Auf dem nächsten Zoom-Meeting mit den Hamburger Kolleg*innen und den nächsten Zoom-Meetings der deutschlandweiten Kolleg*innen.

Alles in allem ein eher ernüchterndes Treffen. Immerhin haben wir Kontakt aufnehmen können. Wir sind nicht mehr ganz unbekannt in der Kulturpolitik. Vielleicht ergeben sich ja in Zukunft Möglichkeiten…

Momentan erleben wir aber hier in Hamburg eigentlich das Gleiche, wie alle Kulturschaffenden in Deutschland. Wir fallen durchs Raster und so richtig gesehen werden wir nicht…

Wie schön, wunderbar und herzerwärmend ist es, dass es nach wie vor Menschen gibt, denen die Tangotanzkultur und die Menschen, die sie betreiben wichtig sind und sie unterstützen. Liebe Unterstützerinnen und Unterstützer, nur Dank eurer Unterstützung hoffen wir auch nach Corona noch die Tangokultur in Hamburg mitgestalten zu können.

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28. Oktober 2020

Nun ist es offiziell: Der 2. Lockdown kommt. Mindestens den November wird das el abrazo wohl wieder geschlossen sein.
Na gut. Ein bisschen Erfahrung haben wir ja schon. Wir beginnen mit unseren Schüler*innen zu sprechen, wie wir den Online-Unterricht am besten organisieren…

… vielleicht lassen wir ja auch die Online-Milongas auferstehen?

Auf jeden Fall lassen wir uns nicht unterkriegen…

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2. November 2020

Es sieht so aus als würde sich unser Vermieter auf uns zu bewegen. Unglaublich, aber wahr! Ein erster schriftlicher Entwurf erreicht uns. Unsere Anwältin sieht allerdings noch unklare Formulierungen. Nun geht es an’s juristische Wortefeilen…

5. November 2020

Erster Zoom-Unterricht im neuen Lockdown. Wieder sind wieder alleine im Studio mit dem großem Bildschirm. Unsere lieben Schüler*innen tanzen in ihren Wohnzimmern und Küchen…auf dem Bildschirm sieht es ein wenig aus wie ein Puppenhaus in dem getanzt wird : )
Da wir den Unterricht auf diese Weise ja schon vorher erlebt haben, kommt es einem diesmal nicht mehr ganz so künstlich und blutleer vor. Oder gewöhnen wir uns langsam alle an diese virtuellen Begegnungen? Naja, die letzte räumliche Begegnung ist ja erst eine Woche her…das geht ja noch. Auf jeden Fall freuen wir uns über die bekannten Gesichter, es wird gescherzt und gelacht.

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12. November 2020

Es ist geschafft! Nach langem Hin und Her ist eine Vereinbarung mit dem Vermieter getroffen und unterschrieben!
Wir atmen auf, verschafft uns das doch ein kleines bisschen Luft, und hilft mit, die Pandemie und ihre Folgen noch eine kleine Weile länger zu überleben. Sie scheint ja auch noch eine kleine Weile zu gehen…

Was für ein Verhandlungsmarathon…! Wie gerne würden wir euch jetzt mehr davon berichten, aber leider war es unserem Vermieter sehr wichtig eine Klausel einzufügen, dass wir über die Inhalte der Vereinbarung Stillschweigen bewahren müssen. Wir dürfen an dieser Stelle daher unangenehmerweise nicht mehr berichten, als dass es zu einer Vereinbarung zur Corona-Situation gekommen ist. Das tut uns leid.

Deshalb, liebe Unterstützer*innen, hülle ich mich ab diesem Punkt in Schweigen…
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15. November 2020

Oliver hat sich ein neues Format für eine Online-Milonga ausgedacht:
Es nennt sich „Karussell-Milonga“ und findet per Zoom statt.
Drei DJs – in dieser ersten Runde Berthold, Torsten und Oliver – improvisieren gemeinsam eine Milonga mit klassischem Muster und Tandas.
Zwar weiss jeder DJ wann er dran ist, aber er weiss nicht was der Vorgänger spielen wird und muss spontan mit der eigenen Musikauswahl darauf reagieren. Und, es darf auch gerne was zur Auswahl der Tangos gesagt werden – was ja in einer Milonga normalerweise auch nicht vorkommt.

(Ausnahme war damals in Buenos Aires der begehrte Tango- DJ Felix Picherna, der seinerzeit mit Musikkassetten(!!!) aufgelegt hat. Dieser Mann pflegte die Orchester per Mikro anzusagen. Unvergessen sein lang gezogenes r wenn er mit: „ Falta el mejorrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrr…“ ( Es fehlt noch das Besssssste…) sein Lieblingsorchester ansagte.)

Doch nun zurück zur Karusell-Milonga :
Es waren zwei herrliche Stunden.
Die Musik war wunderbar, es wurde getanzt oder gechattet.
Und die Moral von der Geschicht:
Es gibt uns alle noch.
Es gibt den Tango noch – wenigstens in unseren Herzen und Wohnzimmern.
Es gibt die el abrazo-Milongas noch, zumindest in unserer Erinnerung, und dort haben wir sie diesen Sonntag wieder aufleben lassen.
Und das tat gut!
Schön, dass ihr alle dabei wart!

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20. und 21. November 2020

Das Vermietungs-Projekt schreitet voran. Wir organisieren ein Fotoshooting unseres Raumes. Waren unsere bisherigen Raumbilder doch hauptsächlich auf Hochzeiten ausgelegt, wollen wir diesmal Fotos machen lassen die mehr auf die Nutzung für Firmentagungen, Seminare und Workshops etc. hinzielen.
Einen Nachmittag und einen ganzen Tag verbringen wir mit Möbel hin- und hertragen, Räume leeren und wieder füllen. Eine Seminar-Situation wird simuliert, die großzügigen Möglichkeiten unserer schönen Räume in Bilder umgesetzt.

Am Ende des zweiten Tages sind wir platt und haben Muskelkater.
Es fühlt sich ein wenig an wie „Joaquín-Wochenende und wiedermal alle Workshops mitgetanzt“ ; )

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26. November 2020

Der Lockdown geht weiter. Diesmal hatten wir es fast erwartet. Jetzt frage ich mich eher wann er wieder aufhört. Erst wenn es wieder wärmer wird???

29. November 2020

Advent, Advent, kein Lichtlein brennt im Studio…

Aber dafür gibt es eine zweite Karussell-Milonga. Diesmal mit verschärften Regeln: Jede Tanda dauert nur noch 2 Stücke lang, die DJs ( Torsten, Berthold und Oliver) müssen also noch schneller aufeinander reagieren. Die Milonga beginnt in freudiger Vorspannung, doch plötzlich hört man Torsten nicht mehr. Ein technisches Problem…Torsten kämpft mit seinem Computer. Einen Moment später sieht man ihn auch nicht mehr.
Die verbleibenden DJs spielen sich inzwischen den Ball hin und her, die wohl ausgeklügelte Ordnung wer wann dran ist, gerät ordentlich durcheinander…die Gäste haben trotzdem Spaß. Im Chat wird gewitzelt: „Die letzte halbe Stunde der Milonga geht an Torsten“
Und irgendwann ist er wieder da und fädelt sich elegant wieder in das Karussell ein.
Schön war’s und weil noch so viele Tandas übrig ist geht’s noch ein bisschen länger als geplant. Danke an Torsten, Berthold und Oliver, dass ihr das alles so schön macht!
Danke allen Gästen für’s virtuelle Dabeisein

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2. Dezember 2020

Zoom-Meeting mit unseren Hamburger Tangokolleg*innen.
Wie ist die Lage? Wie geht es den Studios und Tangoschaffenden inzwischen?
Klappt das mit den staatlichen Hilfen? Erfahrungen und Tipps werden ausgetauscht, über gemeinsames Vorgehen gesprochen, ein nächstes Meeting im neuen Jahr geplant.
Es ist sehr schön zu sehen, wie diese Krise Menschen nicht nur trennt, sondern auch zusammenbringt.. Wir haben das Gefühl hier ist die Hamburger Tango-Profi-Szene auf jeden Fall enger zusammengerückt.

Ein gutes Gefühl.

4. Dezember 2020

Oliver sitzt in wieder in einem Zoom-Meeting der Task-Force zur Gründung einer Bundesweiten Interessenvertretung für Tango-Argentino-Professionals in Deutschland. Es ist geplant den Verband im ersten Quartal 2021 zu gründen und noch ist viel zu tun…

13. Dezember 2020

3. Advent
Langsam werden die Jungs routinierter mit der Karussell-Milonga. Heute gibt’s die dritte Edition. Die Regeln vom letzten Mal bleiben erhalten: Jede Tanda dauert nur noch 2 Stücke lang, die DJs ( Torsten, Berthold und Oliver) müssen also schnell aufeinander reagieren.
Die drei DJs haben nochmal technisch getüftelt und dieses Mal geht alles glatt.

Ein schöner Fluß entsteht von Musik und kleinen Anekdoten. Das Karussell läuft lustig von einem DJ zum anderen. Dieses Mal scheint das Motto zu sein „Dinge die ich sonst vielleicht nicht auf einer Milonga spielen würde…“ Torsten, Berthold und Oliver holen das ein oder andere Stück raus, dass ihnen vielleicht zu gewagt für eine normale Milonga wäre. Und es stellt sich heraus, dass so manches Stück von der „spiele-ich-sonst-nicht-auf-der-Milonga-Liste“ auf die „sollte-unbedingt-mal-auf-der-Milonga-gespielt-werden-Liste“ wandern sollte… 🙂

Und nebenher, im Chat, laufen die kleinen Gespräche, die man sonst vielleicht in einer Milonga führen würde, wenn man mal eine Tanda sitzen bleibt.
War wieder schön.
Danke allen Gästen für’s virtuelle Dabeisein

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16. Dezember 2020

Abschlussfest mit unseren Schüler*innen

Eigentlich ist es Tradition, dass wir mit unseren Schüler*innen im Sommer und Winter ein großes Abschlussfest mit gemeinsamen Essen, Gespräch und Tanz feiern. Das ist ja nun leider nicht möglich. Aber wir wollen trotzdem ein Abschlussfest veranstalten.
Wir leihen uns kurzerhand eine Idee des La Yumba und feiern eine virtuelle Koch-Party mit unseren Schülern.
Ich wähle eines meiner Lieblings-Essen aus, wir verschicken eine Einkaufsliste mit der sich alle die Zutaten besorgen können und am Abend des Festes treffen wir uns virtuell per Zoom.

Puh, ist das aufregend! Ich war ja noch nie „im Fernsehen“ als Köchin ; )
Als alle da sind geht es los. Ich koche und sage Schritt für Schritt alles an, Dörte schnippelt wie eine Weltmeisterin und Oliver geht als wandelnde Kamera durch die Küche und fängt den ganzen Vorgang ein. Alle kochen über Zoom in ihrer Küche mit. Das ist echt lustig!
Zum Glück ist das Rezept nicht kompliziert und so ist es bald bei allen fertig und gelungen.

Da es in der großen Gruppe zu schwer ist sich zu unterhalten, schieben wir zum gemeinsamen Essen die Teilnehmer*innen immer zu zweit oder dritt in kleine Break-Out-Rooms, sodass sie miteinander sprechen können. Nach 15 Minuten wechseln wir die Break-Out-Rooms und man kann sich mit jemand anderem unterhalten. Partnertausch quasi.
Da die Auswahl per Zufallsgenerator geschieht weiss man garnicht wer auf dem Bildschirm als Gesprächspartner*in auftauchen wird. Schöne kleine Runden entstehen, schöne spannende, kleine Gespräche…

Nach dem Essen spielen wir noch Musik und tanzen ein wenig, jeder in unserem Wohnzimmer.
Dann ist das virtuelle Abschlussfest zu Ende. Alle winken und verabschieden sich, keiner will auf „Meeting verlassen“ klicken. So wie man ein Telefonat mit einem lieben Menschen nicht beenden möchte, nicht der/ die sein möchte der/die zuerst auflegt…
Und was macht man in so einer Situation? 1,2,3, Klick!

Plötzlich ist es wieder still in unserer Küche. Alle wieder weg. Normalerweise würden wir jetzt viele Teller und Gläser in die Maschine räumen und alle Tische und Stühle im Studio wieder da hin tragen wo sie in der Milonga stehen. In diesem Jahr ist alles anders…
Überrascht stellen wir fest dass es sich trotz der virtuellen Form doch wie eine Begegnung angefühlt hat.
Möge uns das nächste Jahr uns dennoch ein echtes Abschlussessen bringen, mit körperlicher Begegnung, Tanz und Umarmungen!

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17. Dezember 2020

wir drehen ein kleines Filmchen für unsere Unterstützer*innen-Community. Das soll kurz vor Weihnachten rauskommen… Aber pssst!

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22. Dezember 2020

Das Video ist fertig. Gesegnete Weihnachten.

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